Pneumatischer Tiefungsversuch (PTV)

Der pneumatische Tiefungsversuch (PTV) ist ein Materialcharakterisierungsverfahren, welches dem hydraulischen Tiefungsversuch nach Panknin nachempfunden ist.

Bei beiden Verfahren wird eine flächige, rotationssymmetrische Ronde am Umfang eingeklemmt, was das Nachfließen des Materials während der nächsten Schritte verhindert. Während des Prüfvorgangs wird die Ronde mit einem stetig steigenden Druck beaufschlagt und fängt an, sich zu wölben. Ist der Berstdruck erreicht, reißt die Probe und der Versuch ist abgeschlossen. Während der Druck wirkt und sich die Probe wölbt, wird die Oberfläche der Ronde mit einem speziellen Stereokamera-System beobachtet. Mit diesem System lässt sich die Oberflächendehnung des Materials messen und mittels Annahme der Volumenkonstanz eine Fließkurve berechnen. Durch die umfängliche Einspannung sowie die flächige Ausdehnung des Probenmaterials wirkt in diesem ein biaxialer Spannungszustand.

Der pneumatische Tiefungsversuch im Speziellen wird genutzt, um faserbasierte Materialien und Dünnbleche zu charakterisieren. Der Berstdruck dieser Materialien ist deutlich geringer als bei dickeren Metallblechen. Hierbei kommt zum Tragen, dass die Regelgüte der Pneumatik in Druckbereichen bis zu 10 bar höher ist als die von vergleichbaren Hydrauliksystemen. Auf dem am PtU vorhandenen Prüfstand kann eine Regelgenauigkeit von 1% des Maximaldrucks (2 bar / 6 bar / 10 bar) erreicht werden. Die Rondengröße beträgt 200mm.