7 Fragen an Benedikt Niessen – Die Alumni Befragung des PtU
08.10.2024

Interview mit Dr.-Ing. Benedikt Niessen. Benedikt hat zwischen 2016 und 2022 am PtU promoviert und arbeitet aktuell in der Halbleitersparte, bei der Carl Zeiss SMT GmbH (Semiconductor Manufacturing Technology) als Projektingenieur.
Hallo Benedikt, vielen Dank, dass du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast.
Warum hast du dich damals, 2014, für eine Promotion entschieden?
Während meiner Masterarbeit war ich gleichzeitig als Hilfswissenschaftler (HiWi) am PtU tätig. Dadurch wuchs ich in die Gemeinschaft hinein und mir gefiel die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit den anderen Wissenschaftlichen Mitarbeitern. Noch während meiner Masterthesis wurde ich gefragt, ob ich mich für eine Promotion bewerben möchte. Diese Möglichkeit habe ich sehr gerne wahrgenommen und nach Abschluss meiner Masterthesis als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am PtU angefangen.
Welche Kernaspekte machen für dich die Arbeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter aus?
Die Arbeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter zeichnet sich für mich durch mehrere Kernaspekte aus: Erstens der intensive Austausch und die Betreuung von Studierenden durch studentische Arbeiten und HiWi-Tätigkeiten. Zweitens die Vielfalt der Probleme, die es zu lösen gilt, sowie die Zusammenarbeit in Teams. Zudem leistet man einen Beitrag zur Erforschung einer Problemstellung und wird zum Experten in einem bestimmten Bereich, wodurch man weltweit mitreden kann. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die die große Freiheit, die man im Rahmen der Forschung und der Arbeit am Institut genießt. Genau dafür ist es aber wichtig zu lernen, sich selbst in der Arbeitsweise zu strukturieren, Arbeitspakete zu priorisieren und zu definieren, was zur Erfüllung dieser zu tun ist.
Wie wird man als Doktor in der Wirtschaft wahrgenommen und wie wirkt sich dies auf die Jobsuche aus?
Es kommt darauf an; in der Wirtschaft wird ein Doktortitel einerseits als Expertise in einem fachlichen Bereich sowie in wissenschaftlichen Methoden wahrgenommen. Andererseits beweist man während einer Promotion Durchhaltevermögen und Problemlösungsfähigkeit. Zudem lernt man sich schnell in neue Themen einzuarbeiten. Diese Fähigkeiten ermöglichen es einem, Aufgaben in Gebieten zu übernehmen, die nicht unbedingt im Fokus der Dissertation standen.
Nach deiner Promotion hast du dich dazu entschieden, in der Industrie bei ZEISS anzufangen. Mit welchen Themen beschäftigst du dich aktuell und wie sieht dein Arbeitsalltag aus?
Ich arbeite derzeit als Projektingenieur und koordiniere eine Vielzahl von Teilprojekten innerhalb eines großen Gesamtprojekts, das sich um das Sustaining von Maschinen zur Photomaskenreparatur der MeRiT®-Produktlinie kümmert. Diese Maschinen wurden in den vergangenen Jahren maßgeblich am Standort in Roßdorf entwickelt. Die Teilprojekte umfassen unter anderem Weiterentwicklungen verschiedener Maschinengenerationen beim Kunden sowie der hard- und softwareseitige sowie der applikative R&D-Support. Zu meinen Aufgaben gehören gemeinsam mit dem Team die Planung und Verwaltung des Projektbudgets, die Priorisierung von Teilprojekten und das interne Reporting.
Thematisch hast du dich damit deutlich von deinem Dissertationsthema entfernt. Gab es dafür einen speziellen Grund?
Ich wollte nach meiner Promotion etwas Neues machen und fand die Halbleiterbranche extrem spannend. Durch die Entwicklungen in der fortschreitenden Digitalisierung allgemein und insbesondere der KI wächst die Branche aktuell sehr stark und es ist abzusehen, dass der Trend die nächsten Jahre anhält.
ZEISS SMT trägt maßgeblich dazu bei, die notwendigen Technologien unseren Kunden bereitzustellen. Am Standort Roßdorf sind wir für die Entwicklung und den Support von high-end Systemen zur elektronenstrahlbasierten Photomasken-Reparatur verantwortlich. Diese Aufgabe ist genauso herausfordernd wie spannend. Neben dem rein technologischen Aspekt, ist mir die tolle Unternehmenskultur am Standort sehr wichtig – sie war vom ersten Tag an zu spüren. Wir gestalten hier die Zukunft.
Welchen Tipp würdest du Studierenden geben, die überlegen zu promovieren oder gerade mit einer Promotion gestartet sind?
Im Berufsleben hat man nie wieder so viele Freiheiten zur persönlichen und beruflichen Entwicklung wie während der Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Es ist wichtig, offen und anpassungsfähig zu sein, da sich die Forschung oft unvorhersehbar entwickelt. Man braucht eine gewisse Bereitschaft, sich immer wieder auf neue Gegebenheiten einzulassen.
Was würdest du Personen vor dem Studium oder dem Jobeinstieg raten, die noch nicht wissen, was sie machen möchten?
Ich rate gerne dazu, verschiedene Dinge auszuprobieren und sich kann nicht bremsen zu lassen. Man sollte keine Angst vor dem Scheitern haben, jedoch frühzeitig prüfen, ob einem etwas Spaß macht oder nicht. Es ist wichtig, Entscheidungen aktiv zu treffen und die berufliche Entwicklung in die eigene Hand zu nehmen.
