Dr.-Ing. Tilman Traub erhält Otto-Kienzle-Gedenkmünze

18.11.2021

Unser ehemaliger WiMi Dr.-Ing. Tilman Traub wurde am 4. November 2021mit der Otto-Kienzle-Gedenkmünze ausgezeichnet Die Otto-Kienzle-Gedenkmünze stellt die höchste Auszeichnung der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Produktionstechnik (WGP) für Forscherinnen und Forscher aus dem Bereich der Fertigungstechnik dar. Sie wird an Nachwuchswissenschaftler für deren besondere Leistung verliehen.

Dr.-Ing. Tilman Traub

Dr.-Ing. Tilman Traub, der von 2014 bis 2019 am Institut PtU als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig war und von 2015 an das Institut als Oberingenieur nachhaltig prägte, hat diese Auszeichnung im vergangenen Jahr verliehen bekommen. Herr Dr. Traub verfasste seine Dissertation über eine „Methodik zur Konzeption entscheidungsunterstützender Assistenzsysteme am Beispiel des Walzprofilierens“.

In seiner Doktorarbeit revolutionierte Herr Dr. Ing. Traub das Verfahren Walzprofilieren. Er untersuchte die Gestaltung von Assistenzsystemen, um den Anlagenbedienenden bei der Entscheidungsfindung zu unterstützen, damit zu entlasten und die Anlageneffizienz zu steigern. Durch die Integration von Sensorik in den Prozess identifizierte er geeignete Korrelationen zwischen Fehleinstellungen der Anlagengerüste und Geometriefehlern der Profile. Des Weiteren definierte er Maßnahmen zur Vermeidung energetisch ineffizienter Anlageneinstellungen und konnte damit den Umformwirkungsgrad auf bis zu 89 % erhöhen.

Prof. Christian Brecher, Präsident der WGP, würdigt die erarbeiten Resultate bei der Verleihung: „Tilman Traub hat es mit seinen Arbeiten geschafft, diesen bedeutenden Bereich der Produktion schneller und ressourcenschonender zu gestalten. Er hat das Walzprofilieren damit wichtige Schritte weitergebracht“.

Otto-Kienzle-Gedenkmünze
Otto-Kienzle-Gedenkmünze

Hallo Tilman, herzlichen Glückwunsch! Du siehst putzmunter nach der anstrengenden Feier aus. (Lachen)

In den Bestimmungen über die Verleihung der Otto-Kienzle-Gedenkmünze sehe ich gerade:

„Die WGP verleiht die Otto-Kienzle-Gedenkmünze auf Antrag eines ihrer Mitglieder. Es sollten möglichst jüngere Ingenieure und Ingenieurinnen (etwa bis zu 35 Jahren) zur Ehrung vorgeschlagen werden.“

Darf man wissen, wer dich vorgeschlagen hat?

Die Auszeichnung wird gemäß Satzung auf Vorschlag eines WGP Mitglieds verliehen. Der Vorschlag kam in meinem Fall von Professor Groche als WGP Mitglied.

Kannst du ganz kurz deinen Lebenslauf skizzieren, angefangen beim Studium?

Studiert habe ich von 2008 bis 2013 an der TU Darmstadt, wobei ich im Jahr 2012 für ein Semester den Sprung über den großen Teich in die USA gewagt habe. Bereits im Studium habe ich im Rahmen von Projektarbeiten und einer Anstellung als studentische Hilfskraft einen Zugang zum PtU gefunden. So habe ich nach meinem Studium zu Beginn des Jahres 2014 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am PtU begonnen. Nach gut einem Jahr durfte ich dann in die Position eines Oberingenieurs aufsteigen und konnte so neben meiner Forschung auch das Institut maßgeblich mitgestalten. Anfang 2019 reichte ich meine Promotionsschrift ein und verließ das PtU nach fünf spannenden Jahren. Seitdem bin ich bei der Dreistern GmbH & Co. KG in Schopfheim als Leiter Innovation und Business Development beschäftigt und arbeite daran, meine Forschungsergebnisse aus der Zeit am PtU in der Industrie zu verbreiten.

Hier am PtU ist hält sich das Erstaunen in Grenzen, dass ausgerechnet du diese hohe Auszeichnung erhalten hast. Du galtest hier schon immer als Überflieger. (Lachen)

Jetzt noch mal zurück zum Ablauf der Auswahl der Kandidaten für die Otto-Kienzle-Gedenkmünze: Kannst du etwas dazu sagen, wir sind ja ganz neugierig.

Wie lange dauert die Prozedur?

Die Vorschläge für mögliche Preisträger müssen von den WGP-Mitgliedern bis zum 31. Juli eingereicht werden. Bis zur Herbsttagung werden dann Gutachten erstellt, auf deren Basis der WGP-Vorstand einen Vorschlag für den oder die PreisträgerIn ausarbeitet. Über diesen Vorschlag wird dann auf der Herbsttagung abgestimmt.

Ich habe relativ nahe nach der Herbsttagung im letzten Jahr erste Andeutungen erhalten, dass da etwas auf mich zukommen könnte. Da aufgrund der Corona-Lage relativ lange unsicher war, wann und in welchem Rahmen die Otto-Kienzle-Gedenkmünze übergeben werden kann, dauerte es aber noch bis in das Jahr 2021 hinein, ehe ich auch offiziell von der WGP die frohe Kunde erfahren habe.

Wie viele Konkurrentinnen und Konkurrenten gibt es?

Puh, gute Frage. Realistisch gesehen ist davon auszugehen, dass jedes Mitglied wohl maximal einen Vorschlag einreicht, was jedoch immer noch zu mehr als 50 potentiellen Konkurrentinnen und Konkurrenten führt. Wie viele es in meinem Fall waren, weiß ich jedoch nicht.

Kommen die aus aller Welt?

Die Herkunft ist selbstverständlich kein Ausschlusskriterium.

Muss man sich das ähnlich vorstellen wie bei den Oscars: manche Themen haben bessere Chancen?

In den Auswahlkriterien ist ja neben der Forschungstätigkeit noch eine Breite an anderen Eigenschaften genannt, die der oder die Auserwählte mitbringen sollen. Ich glaube, dass das Gesamtpaket stimmen muss. Der von mir untersuchte Walzprofilierprozess ist ja auch kein Main-Stream-Thema.

Oscar ist das richtige Stichwort. Ist in der Tat sehr ähnlich. Smoking, roter Teppich, Spannung mit den 4 Umschlägen (Lachen)

Nein, so läuft das hier nicht….

Weißt du, was den Ausschlag für dich gegeben hat?

Lachen. Naja, offensichtlich hat das Gesamtpaket gestimmt… In der Laudatio wurde neben meiner Forschungsarbeit, die ein breites Spektrum verschiedener Methoden einsetzte, die rege Publikationstätigkeit, mein Engagement in der Betreuung von Studierenden sowie mein Einsatz als Oberingenieur genannt. Was am Ende der Punkt war, der das Pendel endgültig in meine Richtung ausschlagen ließ, wird wohl nur die Auswahlkommission wissen.

Zum Abschluß: kannst du unseren WiMis noch ein paar warme Tipps mit auf den Weg geben. Vielleicht möchte ja später auch mal die/der eine oder andere für diese Medaille nominiert werden.

Forscht mit Freude, teilt eure Ergebnisse in Artikeln und auf Konferenzen, betreut Studierende und nutzt den Freiraum, den euch Prof. Groche ermöglicht, um euch und das Institut weiterzuentwickeln. Und am Ende braucht ihr dann aber auch ein bisschen Glück. (Lachen)

Tilman, vielen Dank für das Gespräch. Ich wünsche dir weiterhin alles Gute und viel Erfolg. (Interview geführt von E. Henkes)